Lohnen sich Batteriespeicher für Photovoltaikanlagen?

Ob sich ein Batteriespeicher für Sie lohnt, hängt nicht nur vom Preis, sondern auch vom eigenen Nutzungsprofil und am Ende auch von den zukünftig zu erwartenden weiteren Investitionen in Ihr Eigenheim ab.

Lohnen sich Batteriespeicher: Die Grundaufgabe des Speichers

Um herauszufinden, ob sich ein Batteriespeicher für Sie lohnen kann, muss zuerst einmal klar sein, was die Hauptaufgabe eines solchen Speichers ist. 

Batteriespeicher, Stromspeicher oder auch Hausbatterie genannt, haben die maßgebende Aufgabe, den durch die Solaranlage selbst produzierten Strom zwischen zu speichern und dann nutzbar zu machen, wenn nicht genügend Leistung über ihre Solarpanels – z.B. aufgrund von Nacht, Regen oder bewölktem Himmel generiert werden kann.

Dann gibt der Speicher die eingelagerte und – zuvor bei Sonne produzierte Energie in das Hausnetz ab und deckt z.B. den Grundbedarf bei Nacht.

Batteriespeicher von BYD
Batteriespeicher von BYD

Im weiteren Sinne könnte durch eine entsprechend groß dimensionierte PV-Anlage und Pufferbatterie auch eine Notstrom- oder gar eine Ersatzstromfähigkeit erreicht werden könnte. So würden im Notstrombetrieb bestimmte Verbraucher weiter mit Energie gespeist, z.B. einzelne Stromkreise oder über eine Steckdosenleiste einzelne Geräte wie z.B. ein Internetrouter, eine Gefriertruhe oder ein anderes Gerät ihrer Wahl, während im Ersatzstrombetrieb das gesamte Haus aus der Batterie und der PV-Anlage gespeist würde – was jedoch viel größere Dimensionierungen erfordert, um über mehrere Stunden weiter „beleuchtet“ zu sein.

Wir für unsere Betrachtung bleiben jedoch nur bei der „klassischen“ Anwendung, die zuerst genannt wurde.

Welche Vorteile bieten Stromspeicher?

Der größte Vorteil bei der Nutzung eines Stromspeichers bei der eigenen PV-Anlage ergibt sich dadurch, dass Sie mehr von ihrem selbst erzeugten Strom nutzen können. Sie steigern ihre Eigenverbrauchsquote im Durchschnitt um 50 Prozent auf bis zu 80 Prozent bei sehr effizient geplanten Anlagen. Ohne einen Stromspeicher würde die PV-Anlage den größten Teil ihrer  Produktion – insbesondere in den Monaten April – September in das öffentliche Stromnetz einspeichern und Ihnen keine Rendite bringen, denn die aktuelle Vergütung von rund 9 Cent je KW/h eingespeistem Strom liegt zumeist unter den eigenen Produktionskosten, die zwischen 10 und 15 Cent je Kilowattstunde liegt.

Stromspeicher reduzieren Netzbezug

Dadurch, dass Sie beispielsweise in der Nacht keinen Strom vom Energieversorger kaufen müssen, sparen Sie Geld und machen sich unabhängig von Kostensteigerungen der Anbieter. Das gleiche Prinzip funktioniert natürlich auch während des Tages. Ist der Batteriespeicher vollständig geladen und der Himmel trübt sich ein, kann Energie aus dem Speicher in das Hausnetz abgegeben werden – je nach installierter Systemintelligenz auch mit einem „Minimalerhalt“ in der Batterie, sodass z.B. 3 KW/h Rest immer in der Batterie vorhanden ist, um den Nachtbedarf sicher decken zu können (sofern dieser unter besagter Grenze liegt).

Wie lange halten Stromspeicher?

Die Frage, wie viele Jahre Sie sich an einem Batteriespeicher erfreuen können, kann nicht vollständig sicher gesagt werden. Früher wurden als Zellentechnik schwere Bleiakkus verwendet. Diese waren anfällig und meist von kurzer Lebensdauer geprägt. Mittlerweile verwendet man Akkus auf Lithium-Eisenphosphat Technologie. Diese sind robuster, benötigen weniger Platz, sind leichter und halten meist mehr als zehntausend Ladevorgänge aus. Dies bedeutet eine übliche Nutzungsdauer von mindestens zehn Jahre, die von den meisten namhaften Herstellern auch garantiert werden.

Gehen Sie davon aus, dass der Speicher zwischen 11 und 15 Jahre genutzt werden kann – danach muss er getauscht werden – hält er länger: Prima! Gut für Ihre Rendite!

Achten Sie darauf, dass Sie neuste Speichertechnik verwenden. Diese ist oft modular und kann, sofern Bedarf entsteht, auch noch erweitert werden. 

Denn: Es gibt immer Wieder Anbieter, die überdimensionierte Speicher anbieten, die angeblich den Autarkiegrad erhöhen. Dies stimmt in den seltensten Fällen. Daher achten Sie darauf, dass der Speicher an ihren tatsächlichen Bedarf ausgerichtet ist.

Verbrauchen Sie nachts rund 2 KW/h Energie, besitzen keine Wärmepumpe und kein Elektroauto, reicht Ihnen immer (!) der kleinstmögliche Speicher – bei den meisten Anbietern sind das 5 KW/h. Selbst mit einer Wärmepumpe brauchen Sie selten mehr als 7 oder 8 KW/h Speicher. 

Beispielrechnung

Und auch die Mär einer Hersteller, die ein „E-Auto“ in die Berechnung des Speichers einfließen lassen, sollten Sie nicht glauben, denn: Wie viel Energie soll denn aus dem Speicher in die Auto-Batterie fließen? Stellen Sie sich vor, ein handelsübliches Kleinfahrzeug auf E-Basis hat eine Batteriekapazität von ca. 30 – 50 KW/h ausgestattet. Ihre Hausbatterie hat 5 KW/h.  Sie sehen: Selbst wenn sie zigtausend Euro mehr ausgeben würden und 20KW/h Batterien in ihren Keller stellen – es macht ihr E-Auto nicht voll. 

Und da sind wir natürlich auch bei einigen Nachteilen von Batteriespeichern angekommen.

Nachteil von Stromspeicher: Der Anschaffungspreis

Batteriepuffer sind auch im Jahr 2022 immer noch teuer. Gerade durch die Verknappung am Markt, der Chipmangel, die Lockdowns in China, der Rohstoffpreis für den Transport und vor allem die massiv gestiegene Nachfrage haben die Preise förmlich explodieren lassen. 

Aber auch zuvor waren die Stromspeicher immer noch ziemlich teuer. Eine 5 KW/h kleine Pufferbatterie liegt auch heute noch bei rund 5000 Euro – Tendenz steigend.

Batteriespeicher sind Kurzzeitspeicher

Aufgrund der bereits beschriebenen Größe der Pufferbatterien ist keine Speicherung für mehrere Wochen möglich. Sie können mit ihrem Stromspeicher Energie zwischen“Puffern“ und z.B. in der Nacht verfügbar machen – nicht aber 5 Tage.

Dimensionieren Sie daher wie bereits erwähnt den Speicher richtig, um die Ladezyklen möglichst zu maximieren: Also am Tag muss der Speicher „voll“ sein und in der Nacht möglichst um 80-90 Prozent entleert werden. Dann hält die Batterie am längsten. Wird die Batterie nur zu 30 Prozent geleert, reduziert dies die Lebenszeit deutlich. 

Batteriespeicher halten kürzer als PV-Panels

Ein weiterer Nachteil, den wir bereits angerissen haben, ist die Haltbarkeit des Batteriespeichers. Während ein Solarpanel 30 Jahre und länger betrieben werden kann, endet der Lebenszyklus eines Batteriespeichers nach ungefähr 15 Jahren – je nachdem, wie effizient der Speicher betrieben wurde. Und mit Ablauf seiner Lebenszeit reduziert der Speicher seine nutzbare Kapazität. Waren es anfänglich 5 KW/h, können es am Ende auch nur noch vier oder noch weniger sein. 

Daher ist es umso wichtiger, eine optimale Lade- und Entladeeinstellung zu programmieren. Sprechen Sie hier unbedingt mit ihrem Solateur.

Fazit: Lohnt sich ein Batteriespeicher für ihre PV-Anlage?

In den meisten Fällen würden wir sagen: Ja. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Photovoltaik nicht per Internet in Perfektion geplant werden kann.

Es kommen viele Faktoren wie der eigene Verbrauch in der Nacht, die vorhandenen Geräte, die Heiztechnik, die Ausrichtung des Dachs und vieles mehr hinzu. All diese Punkte machen am Ende gemeinsam die Effizienz der Anlage aus.

Einfach ein Standardprodukt „draufknallen und sich freuen“ wird auf Dauer nicht glücklich machen. Lassen Sie sich daher von einem erfahrenen Solateur beraten, achten Sie auf gute Komponenten mit einem hohen Wirkungsgrad (z.B. durch Hybrid-Wechselrichter und einer DC-Kopplung des Batteriespeichers) und vermeiden Sie eine Überdimensionierung.

Dann haben Sie lange Spaß und eine hohe Kostenersparnis.

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