Die Gasumlage kommt – was Verbraucher jetzt tun müssen

Es wird teuer für Gaskunden – noch viel teurer. Diese Kosten werden schrittweise auf Endverbraucher umgelegt. Zum einen durch die Möglichkeit, trotz Vertragsbindung gestiegene Kosten an den Kunden weiterreichen zu können, zum Anderen durch die staatliche Gasumlage. 

Damit soll der Kollaps der Energieversorger vermieden werden. Anmerken muss man fairerweise aber auch, dass zu Zeiten, in denen eben jene Konzerne Milliardengewinne gemacht haben, keine „umgekehrte Weitergabe“ stattfand. 

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erklärte: „Die befristete Umlage ist eine Folge der durch Russland verursachten Krise. Sie ist kein leichter Schritt, aber sie ist nötig, um die Wärme- und Energieversorgung in den privaten Haushalten und in der Wirtschaft zu sichern.“

Warum wurde die Gasumlage beschlossen?

Gasimporteure sind verpflichtet, Gas an die Kunden zu liefern – allen voran an die lokalen Stadtwerke. Aktuell müssen die Importeure durch den Ausfall der russischen Lieferungen mehr für das Import-gas bezahlen. Diese Mehrkosten können bisher nicht an den Kunden weitergegeben werden. 

Neben einem Rettungspaket, in dem der Bund mehrere Milliarden Euro an Steuergeld zur Rettung zur Verfügung stellt beschloss die Bundesregierung auch eine Umlage für alle Gaskunden. 

Man hätte auf die Umlage verzichten können, dies hätte jedoch den Staatshaushalt noch stärker belastet.

Außerdem setzt die Regierung damit ein Signal, dass es sich lohnt, Gas zu sparen – denn man merkt es am eigenen Geldbeutel.

Wie berechnet sich die Gasumlage und wie hoch fällt sie aus?

Durch eine komplexe Formel, wird die Differenz aus vertraglich vereinbarten Einkaufspreisen und den Verkaufspreisen bestimmt. Durch Wirtschaftsprüfer wird diese Differenz testiert.

Wie hoch am Ende die Umlage ausfällt, hängt wesentlich vom Umfang und Preis des Gas-Einkaufs ab. Je höher der Importpreis, desto höher die Umlage. 

Das Wirtschaftsministerium geht derzeit von einer Spanne von 1,5 bis 5 Cent je Kilowattstunde aus. 

Für einen Single-Haushalt mit einem Verbrauch von 5000 kWh Gas errechnete das Portal Verivox einen Mehrpreis von 89 bis 300 Euro pro Jahr. Für ein Einfamilienhau lägen die Mehrkosten bei 357 bis 1190 Euro. 

Der typische Pärchenhaushalt läge zwischen 214 und 714 Euro an Mehrkosten – nur durch die Gasumlage, versteht sich.

Hinzu kommen die marktgetriebenen, drastischen Preissteigerungen – der Preis für Gas hat sich nahezu verdreifacht.

Ab wann kommt die Gasumlage?

Ab Anfang Oktober gilt die Gasumlage. Vermutlich werden die Kosten erstmals ab November oder Dezember fällig werden und kann alle drei Monate angepasst werden. 

Entlastungen soll es für einkommensschwache Haushalte geben. Wie und vor allem Wann diese entlastet werden, ist jedoch derzeit nicht klar.

Was können Verbraucher tun?

Um es deutlich zu sagen: Abhängig von ihrem bisherigen Verhalten viel – oder wenig.

Rechtlich wird die Umlage nicht angreifbar sein. Dafür wird der Staat schon sorgen. Auf der anderen Seite bleibt die einzige Möglichkeit für Verbraucher, Gas einzusparen und so um jede Kilowattstunde zu kämpfen.

Während Eigenheimbesitzer allen voran ihre Heizunganlage Warten und überprüfen lassen können, um das optimale Betriebsfenster zu finden, Vorlauftemperaturen zu steuern und Heizzeiten anzupassen, haben Mieter deutlich weniger Optionen.

Doch es gibt einige kleine Dinge, die helfen können, Gas zu sparen.

  • Heizkörper freihalten

Prüfen Sie ihre Heizkörper, ob sie durch Gegenstände oder Möbel zugebaut sind. Hierzu zählt auch, Vorhänge nicht vor die Heizkörper zu hängen. Stattdessen gilt die Faustregel, „Der Heizkörper muss gut zu Sehen sein“. 

Auch Staubablagerungen sorgen für deutlich schlechtere Wärmeleitung. Säubern Sie die Lamellen gründlich von Staub!

  • Fenster und Türen dicht halten

Das abdichten von Außentüren und Fenstern sorgt für bessere Wärmespeicherung. Bei Türen kann meist nachträglich noch ein Dichtprofil angebracht werden.

Auch zusätzliche Zugluftstopper reduzieren den Eintrag von kalter Luft von Außen.

  • Sparduschkopf verwenden

Die Verwendung eines Sparduschkopf erweist sich als extrem effektiv. Mit einem solchen Produkt, welches in der Anschaffung nur rund 20 bis 30 Euro kostet, sparen Sie im Jahr schnell einmal eine dreistellige Summe. Eine lohnende Investition kann auch der Einsatz von Reduktionsstücken in Form von Durchflussbegrenzern sein. Auch diese helfen, deutlich Wasserverbrauch und damit auch Heizleistung zu reduzieren. Bitte beachten Sie jedoch, dass bei Verwendung eines Durchlauferhitzers oder drucklosem Wasserspeicher zuvor eine Fachberatung notwendig ist. Möglicherweise funktionieren die Spargegenstände dann nicht.

  • Thermostat richtig einstellen

Auch das richtige Einstellen vom Heizkörperthermostat hilft Ihnen, bares Geld zu sparen. Standard-Thermostate mit 5 Stufen erreichen auf Stufe zwei in etwa 16 Grad Celsius, Stufe 3 rund 20 Grad Celsius und Stufe 4 dann schon 24 Grad Celsius – Stufe 5 sind dann 28 Grad! 

Als Faustformel können Sie sich merken: Jedes eingesparte Grad am Heizkörper spart rund sechs Prozent Heizkosten. Drehen Sie beispielsweise im Schlafzimmer die Temperatur von 20 auf 17 Grad Celsius herunter und statten ihr Bett stattdessen mit einer molligen Wolldecke aus, sparen Sie bereits an diesem Heizkörper 24 Prozent (!) Heizkosten.

Reduzieren Sie die Wohnzimmertemperatur von 23 auf 21 Grad sind es auch dort wieder 12 Prozent weniger Kosten.

Beachten Sie Mindesttemperaturen

Bei allem Sparpotenzial, welches sich an den Heizkörperthermostaten ergibt, sollten Sie jedoch zwingend Mindesttemperaturen beachten.

Es nützt nichts, wenn Sie ihr Badezimmer maximal herunter temperieren, hierfür aber in wenigen Monaten Schimmel an der Decke finden.

Auch hilft es Ihnen nicht, wenn Sie sich erkälten oder der Baussubstanz schaden. Und auch das massive auskühlen der Wohnung macht keinen Sinn, denn Sie müssen irgendwann auch wieder aufheizen. Halten Sie die Temperatur daher lieber konstant, anstatt in einen heftigen Nachtabsenkungsmodus zu wechseln. 

Optimale Temperaturen?

Eine der Fragen, die sich immer wieder stellt ist, welche Temperatur nun die „optimale“ für eine Wohnung sei. Dies ist sicherlich eine subjektive Einschätzung. Der eine mag es wärmer, der andere kühler.

Als „Goldstandard“ haben sich jedoch folgende Werte durchgesetzt:

  • Schlafzimmer: 16 – 18 Grad
  • Küche: 18 – 20 Grad
  • Wohn- / Kinderzimmer: 20-22 Grad
  • Badezimmer: 23 Grad
  • Flure: 17 – 18 Grad
  • Kellerräume: 16 – 17 Grad

Allgemeine Sparmöglichkeiten

Natürlich gibt es noch weitere Einsparpotenziale, die sich immer nach dem persönlichen Anspruch und den örtlichen Gegebenheiten richten. Zum Beispiel kann das Händewaschen mit kaltem Wasser und Seife schon einmal 30 Euro im Jahr einsparen. 

Ersetzt man das Baden z.B. mit Duschen, fallen rund 70 Liter weniger Heißwasser je Vorgang an – wer noch einmal warmes Wasser nachlaufen lässt, erhöht diese Zahl. Ein reduzieren des Badevergnügens lässt Sie bis zu 100 Euro im Jahr sparen – abhängig von der Häufigkeit.

Das richtige Lüften im Winter spart Ihnen übrigens auch viel Geld. Anstatt das Fenster zu kippen, sollten Sie eine Stoßlüftung durchführen. Also Heizkörper abdrehen, Fenster und Türen öffnen, bestenfalls für „Durchzug“ sorgen. Dies können Sie drei- bis viermal Pro Tag machen. Es dauert nur maximal fünf bis zehn Minuten und spart Ihnen im Einfamilienhaus bis zu 150 Euro pro Jahr! 

Fazit: Auch Mieter können vieles erreichen

Sie sehen, auch als Mieter haben Sie deutliche Potenziale, die Sie in Ersparnis umwandeln können. Dies erfordert in einigen Fällen aber auch eine Umgewöhnung und Änderung von Verhaltensweisen.

Gelingt ihnen dies, können Sie ihre Heizkosten massiv senken, ohne jedoch einen großen „Wohlstandsverlust“ zu erleiden.

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