Wallbox zu Hause – das müssen Sie wissen

Besitzen Sie bereits ein Elektroauto oder planen Sie eine Anschaffung? Oder planen Sie gerade die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf ihrem Dach und beabsichtigen, in nicht all zu ferner Zukunft die Anschaffung eines Elektroautos? Dann sollten Sie aus unserer Sicht bereits die Installation einer Wallbox in Kombination mit ihrer Photovoltaik-Anlage planen.

Wallbox zu Hause: Der Vorteil

Die Installation einer Wallbox im eigenen Heim macht immer dann Sinn, wenn Sie ihr Elektroauto über die heimische Photovoltaikanlage aufladen möchten, da die klassische Haushaltssteckdose nicht für die Ladung unter Maximallast – für mehrere Stunden – ausgelegt ist. Im schlimmsten Fall droht ein Kabelbrand. 

Eine Wallbox verfügt über interne Schutzschaltungen gegen Fehler im Stromnetz, verhindern Stromschläge und können durch feste Installation höhere Ladeleistungen als das Haushaltsstromnetz (2,3kW) liefern – im Maximalfall für Haushalte bis zu 22kW.

Wallbox zu Hause: Die Unterschiede

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Wallboxen. Gemeinsamkeit finden alle jedoch in einer separaten Zuleitung aus dem Sicherungskasten.

Unterschiede gibt es in der Ladeleistung, dem Bedienkomfort und der Frage, ob die gewünschte Wallbox KfW-förderberechtigt ist oder eben nicht.

Es gibt auf dem Markt ein- und dreiphasige Wallboxen. Während einphasig maximal 20A erlaubt sind, was einer Ladeleistung von rund 4,6 kW entspricht, können dreiphasige Wallboxen 3 x 16A (11 kW) oder gar 3 x 32 A (22 kW) in das Elektrofahrzeug pumpen. 

Während die Anlagen bis 11 kW nur beim Netzbetreiber angemeldet werden müssen, bedarf es für alle Ladeleistungen über 11 kW einer Genehmigung des Netzbetreibers.

Im Bedienkomfort unterscheiden sich die Installationen durch Schlüsselschalter, RFID-Leser, oder Smartphone-Freischaltung, sodass nur befugte Zugriff auf die – oft im Carport installierten – Anlagen haben. Wählen Sie hier bestenfalls die am besten zu ihrem Nutzungsverhalten passende Lösung.

Auch sind häufig bereits vollständige Schutzeinrichtungen integriert, während in preiswerteren Lösungen durch den Elektroinstallateur weitere Schutzschalter im Sicherungskasten oder der Hauptverteilung untergebracht werden müssen, was zum einen entsprechend Platz im Verteilerkasten benötigt und zum anderen mit weiteren Kosten verbunden ist.

Hier sollten Sie sich fachlich beraten lassen, sodass die beste Lösung für ihre vorhandene Installation gefunden wird – pauschal kann diese Thematik nicht beantwortet werden.

Wallbox zu Hause – Ladezeiten

Große Unterschiede ergeben sich durch die installierte Leistung auch in der Ladezeit. Während das Laden über die Haushaltssteckdose bei einer 40 kWh-Akku fast 17 Stunden benötigt, kann diese Zeit bereits mit der kleinsten Wallbox, einer 3,7 kW-Variante auf rund 11 Stunden reduziert werden.

Die 4,6 kW-Installation reduziert die Ladezeit dann auf fast 9 Stunden.

Richtig schnell wird es erst mit der Installation von dreiphasigen Ladern – also mindestens 11 kW. Dann laden Sie den 40 kWh-Akku schon in 3,5 Stunden auf, was bei einem normalen Tag Sonnenschein und einer PV-Anlage von bis zu 10 kW installierter Leistung eine Ladezeit von unter 5 Stunden bedeutet – da ihre PV-Anlage weniger als die 11 kW liefert, Sie aber beispielsweise auf den Zukauf aus dem Netz verzichten).

Sehr wichtig: Energiemanagement!

Eine sehr wichtige Sache beim laden ihres Elektroautos an der heimischen Ladesäule ist die Frage, wie die Energie zur Verfügung gestellt wird.

Hier unterscheiden sich die Anlagen in drei Gruppen. Eine ungesteuerte Wallbox stellt einfach die entsprechende Ladeleistung zur Verfügung. Daten können beispielsweise über bluetooth oder Internet abgerufen werden.

Intelligente Wallboxen verfügen üblicherweise über interne Stromzähler, wodurch detaillierte Ladestatistiken zur Verfügung stehen. Dort kann auch die Ladestromstärke verändert, individuelle Ladezeiten programmiert und so z.B. in Nachtstromtarife verlegt werden.

Richtig intelligent wird es dann, wenn die intelligente Wallbox an ein Hausenergiemanagement angeschlossen wird. Dann wird das reine Überschussladen möglich: Produziert ihre PV-Anlage genügend Strom, der in das Netz eingespeist werden könnte, nachdem der hauseigene Batteriespeicher voll aufgeladen ist, nutzt das System ihre Autobatterie als weitere Pufferbatterie und speist sämtlichen Überschuss in ihr Elektroauto. Somit haben Sie nicht nur eine viel größere Pufferbatterie – denn das System kann auch umgekehrt wieder aus dem Auto zurück ins Hausnetz speisen (auch da können „Maximalwerte“ für die Entladung festgelegt werden), sondern nutzen die maximale Leistung ihrer PV-Anlage aus.

Wallbox zu Hause – Welche Anschlüsse

Oft verwirren die Namen der Stecker ihre Käufer. Neben dem normalen „Schuko“-Stecker für die klassische Haushaltssteckdose existiert für ältere Elektroautos der sogenannte Typ-1-Stecker. Achten Sie beim Kauf des Ladekabels darauf, dass bei Typ-1-Steckern eine Adaptierung für Typ-2 beiliegt. Denn Typ-2-Stecker sind mittlerweile europäischer Standard und sollte als Haupt- und Standardladekabel angesehen werden.

Sollten Sie also auf Wallboxen mit Typ-1-Stecker stoßen, machen Sie um diese einen Bogen, es handelt sich vermutlich um alte Modelle.

Für Sie gilt also: Typ-2-Ladekabel sind „The Way to go“.

Wichtig ist ebenfalls, dass die Wallbox zu ihrem Elektroauto passt. Das interne Bord-Ladegerät des E-Autos ist ganz entscheidend für die Wahl der Wallbox. Je nach Hersteller und Modell können diese ein-, zwei- oder sogar dreiphasig ausgelegt sein. 

Beachten Sie: Eine dreiphasige Wallbox bringt Ihnen zwar keinen Vorteil, wenn Ihr Bordladegerät des Elektroautos nur einphasig betrieben wird. Der Aufpreis für eine solche Wallbox ist jedoch gering und macht ihre Installation zukunftsfähig. 

Welche Wallbox für zu Hause kaufen?

Abschließend gilt es, alle Informationen in den richtigen Kontext zu setzen. Die Preisspannen von Wallboxen beginnen bei ca. 500 Euro und enden bei ca. 2000 Euro – jeweils ohne Fachinstallation – diese ist zwingend nötig, sie dürfen keine Wallbox ohne Elektroinstallateur installieren!

Es gilt daher, die Kompromisslösung für eine zukunftssichere Installation zu wählen. Diese liegt aus unserer Sicht in der 11 kW-Variante als smarte Ladestation. Diese ist ein-, zwei- und dreiphasig betreibbar, in das Hausenergiemanagement einzubinden und schafft es, auch große Akkus in angemessener Zeit aufzuladen. 

Außerdem besteht dort die realistische Möglichkeit, genügend PV-Leistung zu installieren, denn vergessen Sie nicht: Ein 22 kW-Ladeport benötigt zur reinen PV-Ladung mindestens 22 kW Produktion durch ihre PV-Anlage. Oder im Umkehrschluss: Bei einer 11 kW-Wallbox und installierter Leistung von 9,5 kW Peak ihrer Solaranlage muss zur „Maximalladung“ bereits aus dem Stromnetz Energie bezogen werden. 

Bei 22 kW-Wallboxen wäre also der Nutzen bei kleinen PV-Anlagen nicht mehr wirklich gegeben.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert