FDP fordert Kernfusionsgesetz

„Die Kernfusion fällt derzeit unter das Atomrecht – obwohl überhaupt keine hoch radioaktiven Abfälle entstehen“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben). Die Kernfusion könne eine wichtige Säule der Stromproduktion werden.

Sie produziere umweltfreundliche Energie, unabhängig von Wind und Sonne. Darin sehe er „eine große Chance“, so Dürr. Länder wie Frankreich und Großbritannien seien hier „schon einen Schritt voraus“. „Das zeigt, dass wir schnell tätig werden müssen, es wäre mehr als ärgerlich, wenn bei der Großanwendung zur echten Stromproduktion andere Länder das Rennen machen“, so der FDP-Politiker.

Er wolle, dass in Deutschland „einer der ersten Kernfusionsreaktoren entsteht“. Dazu solle der Einsatz der Kernfusion „entbürokratisiert“ werden. Ob das erste Kernfusionskraftwerk „in zehn oder in 20 Jahren“ entstehe, lasse sich noch nicht absehen. Jedenfalls sei die Kernfusion „eine grundlastfähige Stromproduktion, der die Zukunft gehören kann“, so Dürr.

Der Nachteil bei Wind und Sonne sei, dass es immer noch keine ausreichenden und vor allem preisgünstigen Speichermöglichkeiten gebe. Staatliche Förderung soll es allerdings nicht geben. Private Investoren seien „schon bereit, bei der Kernfusion ins Risiko zu gehen“. Das sei „immer ein gutes Zeichen“, so Dürr.

„Wir wollen ja keine staatlichen Kernfusionsreaktoren bauen – und auch keine Subventionen verteilen“, fügte er hinzu. Zugleich forderte Dürr erneut, die letzten drei Atommeiler – die am Samstag abgeschaltet werden – bis auf Weiteres betriebsbereit zu halten. „Es wäre falsch, sofort mit dem Rückbau der Kernkraftwerke zu beginnen, die derzeit noch sicher laufen“, sagte er. „Wir sollten die drei Meiler in Reserve halten für den Fall, dass wir bei der Energieversorgung in eine dramatische Situation geraten, wie wir sie im vergangenen Herbst hatten.“

Der FDP-Fraktionschef rief dazu auf, den Kauf von Brennstäben vorzubereiten: „Spontane Blackouts dürfen gar nicht erst eintreten, wir müssen reagieren, wenn sich abzeichnet, dass es keine ausreichenden Stromkapazitäten in Europa gibt.“ Man sollte sich „jetzt in Gesprächen mit anderen Ländern die Option auf Brennstäbe sichern, damit wir imstande sind, die drei Kraftwerke schnellstmöglich wieder hochzufahren“, so Dürr.

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