DIHK fordert Finanzierung der Gaskosten aus Steuermitteln

Zwar habe die Industrie im Juli rund 20 Prozent weniger Gas als im Vorjahresmonat verbraucht, diese Einsparung sei allerdings weniger auf Effizienzsteigerungen oder die Umstellung auf andere Energieträger zurückzuführen, sondern vor allem das Resultat von Drosselungen der Produktion infolge der hohen Energiepreise, sagte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Der Rückgang des Gasverbrauchs in der Industrie ist teuer erkauft. Er beruht zu einem beachtlichen Teil auf inzwischen besorgniserregenden Entwicklungen in energieintensiven Branchen“, so Dercks.

„Eine erschreckend hohe Zahl von Betrieben insbesondere in der Industrie sieht sich gezwungen, auf die hohen Energiepreise mit Drosselungen der Produktion oder sogar Stilllegungen zu reagieren“, sagte er weiter. Fachleute des DIHK hätten ausgerechnet, wie hoch der energiepreisbedingte Wertschöpfungsverlust sei. „Wir gehen davon aus, dass die hohen Gaspreise bereits jetzt zu rund 20 Milliarden Euro Wertschöpfungsverlust allein in der Industrie geführt haben. Dazu kommen dann noch Umsatzverluste bei Dienstleistern und Abnehmern sowie der Kaufkraftverlust bei den privaten Haushalten“, so Dercks.

Viele Unternehmen könnten dauerhaft verschwinden, warnte er. „Ob Betriebe nach einem ohnehin nicht absehbaren Ende der Preiskrise ihre Produktion wieder hochfahren, ist sehr zweifelhaft, denn vielfach werden die Aufträge dauerhaft von internationalen Wettbewerbern an Standorten mit niedrigeren Energiekosten übernommen.“ Der Staat müsse jetzt entschlossen helfen, betonte Dercks.

„Damit nicht noch mehr Industriebetriebe Produktion aufgeben müssen, sollten die bislang extrem eng gefassten Notfallzahlungen dringend verlängert und ausgeweitet werden“, forderte er. „Im Zuge der Überlegungen zu Korrekturen bei der Gasumlage sollte überlegt werden, die Kosten direkt aus dem Staatshaushalt zu begleichen. Dadurch würde ein erhebliches Maß an Bürokratie vermieden“, so Dercks. „Durch die ausgelaufenen Corona-Hilfen und die hohen Steuermehreinnahmen seit Jahresbeginn stehen genügend Mittel dafür zur Verfügung.“

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