CDU-Wirtschaftsrat drängt auf Erforschung neuer Atom-Technologien

„Kernkraftwerke bilden seit 1957 eine stabile Säule der Energieversorgung in Deutschland“, heißt es in einem Positionspapier, über das die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ in ihren Montagsausgaben berichten. „Zwar läuft die Zeit klassischer Siedewasser- und Druckwasserreaktoren ab, aber die Forschung stellt inzwischen neue Wirkprinzipien und Reaktortypen vor, für die die bisherigen Pro- und Contra-Argumente nicht mehr gelten“, heißt es weiter.

Die neuen Technologien führten dazu, dass auch die politische Entscheidung über einen Einsatz in Deutschland neu diskutiert und getroffen werden müsse, argumentiert der Wirtschaftsrat. „Mit dem beschlossenen Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie darf Deutschland keineswegs die Tür in der Forschung für diese Zukunftstechnologie schließen“, sagte Wirtschaftsrat-Generalsekretär Wolfgang Steiger dem RND. „Die Forschung an Reaktortypen der vierten Generation muss im Gegenteil deutlich verstärkt und von der öffentlichen Hand auch stärker finanziell unterstützt werden“, so seine Forderung. Es geht dem Wirtschaftsrat um sogenannte Kernkraftwerke der vierten Generation, etwa natrium-gekühlte Reaktoren, Flüssigsalzreaktoren oder Dual-Fluid-Reaktoren. „Diese Reaktoren sind deutlich wirtschaftlicher als die `klassischen` Reaktortypen und durch ihre Bauweise inhärent sicher, das heißt, eine Kernschmelze ist physikalisch ausgeschlossen“, so das Papier. Zum Teil könnten als Brennstoff sogar heutiger Atommüll oder Reststoffen aus nicht mehr benötigten Nuklearwaffen eingesetzt werden, wodurch sich auch ein großes Entsorgungsproblem löse, glauben die Autoren. Zwar würden diese modernen Reaktortypen voraussichtlich nicht vor 2030 einsatzbereit sein und auch danach werde es noch dauern, ehe sie am Strommarkt relevant werden können, räumt der Wirtschaftsrat ein: Allerdings sei die Planung einer sicheren und bezahlbaren Stromversorgung mit so vielen technischen und zeitlichen Unsicherheiten belastet, dass keine klimaschonende Technologie von vornherein ausgeschlossen werden dürfe. „Nur mit einer technologieoffenen Herangehensweise kann die Jahrhundertaufgabe einer klimaneutralen Energieversorgung bewältigt werden.“ Neben der Kernspaltung gehört dazu aus Sicht des Wirtschaftsrates auch die Kernfusion. „Die jüngsten Erfolge bei der Entwicklung dieser Technologie in den USA lassen hoffen, dass die Kernfusion, deren Vorteile diejenigen der Kernspaltung nochmals deutlich überwiegen, demnächst einsatzbereit sein könnte“, heißt es in dem Papier. „Auch hier fordert der Wirtschaftsrat eine Priorisierung bei den öffentlichen Forschungsgeldern, auch damit diese Technologie nicht vollständig in die USA abwandert, wodurch eine etwaige spätere Nutzung in Europa womöglich nur unter ungünstigen Lizenzbedingungen möglich wäre.“

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